Dr. Roy Kühne und Frauke Heiligenstadt folgten einer Einladung des Wahlpflichtkurses Politik.
Unlängst erhielten die Schüler des Wahlpflichtkurses Politik des 7. Jahrgangs der Oberschule Badenhausen unter der Leitung des stellvertretenden Schulleiters Thomas Koch doppelten Besuch. Der Bundestagsabgeordnete Dr. Roy Kühne und die Bundestagskandidatin Frauke Heiligenstadt kamen an zwei Tagen direkt hintereinander zur Oberschule Badenhausen und folgten einer Einladung des Kurses, die die Schüler im Rahmen ihres Engagements für die Globale Bildungskampagne ausgesprochen hatten. Die Globale Bildungskampagne, ein internationaler Zusammenschluss von Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften, setzt sich weltweit für das Menschenrecht auf Bildung ein. So forderten die Schüler die Politiker auf, sich verstärkt für eine Besserung der Bildung weltweit, aber auch hier in Deutschland einzusetzen und luden die regionalen Bundestagskandidaten ein, sich mit ihnen über dieses Anliegen auszutauschen.
Die Schüler hatten das Treffen intensiv vorbereitet und präsentierten gleich zu Beginn ihre Forderung nach höheren Investitionen in Bildung und erläuterten diese. Dabei wurde das Engagement für das Misereor-Partnerprojekt „Waldgärten – ein neues Fundament für Haiti“ ebenso aufgeführt, wie das Engagement für die Globale Bildungskampagne.
Heiligenstadt und Kühne bestätigten den Schülern, dass Bildung das wichtigste Gut für uns, aber auch der Schlüssel für die Lösung der Probleme in den Entwicklungsländern darstelle. Bildung müsse dementsprechend hier in Deutschland und weltweit stärker ausgebaut und unterstützt werden. Beide werden sich hierfür einsetzen. Allerdings wiesen Heiligenstadt und Kühne darauf hin, dass es zum Teil nicht einfach sei, Staaten wie Haiti finanziell zu unterstützen, da die staatliche Infrastruktur fehle und viel Geld in korrupten Strukturen verschwindet. „Das Geld muss in den Schulen, bei den Kindern ankommen!“, betonten beide.
Auch auf die Defizite im deutschen Bildungswesen sprachen die Schüler die beiden Politiker an. Beide gaben an, dass auch hier Nachholbedarf bestehe. Hinsichtlich der Digitalisierung der Schulen verwiesen Heiligenstadt und Kühne auf den Digitalpakt. Kühne merkte jedoch kritisch an, dass dieser seiner Meinung nach aufgrund des Prinzips der Kofinanzierung, der Bund übernimmt ein Teil der Kosten, den anderen Teil müssten Land und Schulträger übernehmen, nicht richtig funktioniere und ein Großteil der Summe daher noch nicht abgerufen wurde. Heiligenstadt verwies zudem auf Mittel für den Ausbau des Ganztagsschulbereichs.
Nach dieser ersten Diskussionsrunde wurden allgemeine Fragen gestellt und diskutiert. Neben der politischen Arbeit interessierten sich die Schüler auch für die Privatmenschen Heiligenstadt und Kühne. So mussten sie Fragen zum politischen und beruflichen Werdegang sowie zur Belastung eines Politikers beantworten. Dabei wurde den Schülern klar, dass beide Kandidaten sehr viel Freude an ihrer Tätigkeit als Politiker haben, die Zeit für Familie und Freunde aber recht kurz sei.
Viele zeigten sich von der Lockerheit und Ungezwungenheit der Kandidaten beeindruckt. „Einen Bundestagskandidaten haben wir uns anders vorgestellt – eher steifer und langweiliger“, war von einigen Schülern zu hören. „Die Spontaneität der Kandidaten war beeindruckend. Zugleich haben sich beide Kandidaten sehr gut auf die Fragen und Bedürfnissen der Schüler eingelassen und wussten die Jugendlichen für Politik zu begeistern. Solche Diskussionen sind absolut notwendig, um junge Menschen für Politik zu interessieren“, merkt der stellvertretende Schulleiter Thomas Koch an.
(Ähnlich im Harz Kurier, Tageszeitung für den Landkreis Göttingen, vom 21.08.2021.)