Schüler des Wahlpflichtkurses Geschichte erforschten die Historie ihres Ortes.
Die Schüler des Wahlpflichtkurses Geschichte unter der Leitung des stellvertretenden Schulleiters Thomas Koch begaben sich kürzlich auf Spurensuche in ihrem Schulort. Nachdem die Gründung Badenhausens im Unterricht thematisiert wurde, suchten die Schüler nun nach heute noch sichtbaren Spuren aus der Badenhäuser Geschichte.
Zurückgreifen konnten die Schüler auf die im letzten Jahr von Dr. Jörg Leuschner herausgegebene Chronik, die anlässlich der 1050-Jahr-Feier erstellt wurde. Auf ihrer Spurensuche erkundeten die Schüler unter anderem einen rekonstruierten Brunnen, der auf dem Grünstreifen zwischen dem Parkplatz vor der Turnhalle der Schule und der Straße „Am Johannisborn“ steht. Dieser wurde bei Ausgrabungen im Zuge des Turnhallenbaus im Jahr 1983 entdeckt.
Obwohl die Schüler tagtäglich an diesem Brunnen in die Busse ein- und aussteigen, sei ihnen die Bedeutung dieses Brunnens zuvor nicht bewusst gewesen. Die Schüler haben ein Stück greifbare Geschichte jeden Tag direkt vor ihren Augen.
Danach ging es zur Kirche, an der Umbauten der letzten Jahrhunderte rekonstruiert wurden. Die heutige Eingangstür sowie die Treppe davor wurden erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts angelegt. Auch fanden die Schüler Reste des alten Friedhofes. Eine Sandsteinsäule, die an der Ostseite der Kirche steht und dem Kaufmann Johann Heinrich Engelhard Mackensen gewidmet ist, ist noch zu erkennen. Die Schüler mühten sich, die zum Teil verwitterte Inschrift zu entziffern. Damit wurde aus dem Unterricht in eine Detektivgeschichte, die Schüler wollten mehr über den Genannten erfahren. „Geschichte wird somit für die Schüler spannend und zugleich greifbar und erfahrbar. Sie werden zum Nachdenken und Nachfragen angeregt und lernen ihre Umwelt dabei neu kennen“, führte Koch aus. Zudem wurde das archäologische Interesse der Schüler geweckt. So fragten einige nach, ob man auf der Wiese neben dem Brunnen noch einmal graben könne.
Badenhausen, das 968 erstmals urkundlich erwähnt wurde, besitzt eine wechselvolle und für den Unterricht durchaus interessante Geschichte. Erstaunt erarbeiteten sich die Schüler die Grundlagen der Badenhäuser Geschichte und erfuhren, dass Geschichte immer eine Frage der Interpretation des jeweiligen Forschungsstandes sei. So entnahmen sie den Ausführungen Leuschners unter anderem, dass der Ursprungskern von Badenhausen zunächst im Unterdorf vermutet worden war. Erst durch Ausgrabungen und Funde, die bei Bauarbeiten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gemacht wurden, wurde diese Auffassung revidiert. Heute vermutet Leuschner den Ursprungskern in dem Gebiet um die Kirche herum, das bis zum heutigen Johannisborn reichte.
(Aus: Harz Kurier, Tageszeitung für den Landkreis Göttingen, vom 02.04.19; ähnlich auch im Seesener Beobachter vom 02.04.19)
Im Rahmen eines Zeitzeugenprojekts interviewten Schüler der OBS Badenhausen ehemalige Bergarbeiter aus Bad Grund. Die Interviews sind Teil des Trafo-Projekts „Harz Museen Welterbe“.
Der Wahlpflichtkurs Regionalgeschichte der Oberschule Badenhausen macht in Kooperation mit der Stiftung Welterbe im Harz im Rahmen des TRAFO-Projekts „Harz Museen Welterbe“ ein Zeitzeugenprojekt. In den vergangenen Wochen erlebten die Schüler des Kurses unter der Leitung des stellvertretenden Schulleiters Thomas Koch in diesem Rahmen eine andere Form des Geschichtsunterrichts.
In Kooperation mit der Stiftung Welterbe befragten sie Zeitzeugenbefragung. Damit wurde der Geschichtsunterricht nicht nur – im wahrsten Sinne – lebendig, sondern auch nachhaltig, da die Befragungen von den Schülern zeitgleich gefilmt wurden und ein weiterer Bestandteil in der neu gestalteten Ausstellung des Bergbaumuseums Schachtanlage Knesebeck werden, informiert die Schule. Damit werden die Erinnerungen und Erfahrungen der Arbeit unter Tage in der historischen Bergbauregion „lebendig“ gehalten.
Die Schüler wurden zuvor auf die Zeitzeugenbefragung intensiv vorbereitet. In einer ersten Phase bereiteten sie sich unter der Anleitung von Thomas Koch im Unterricht inhaltlich auf ihr Thema vor und setzten sich mit der Bergbaugeschichte in Bad Grund auseinander.
In einer zweiten Phase erhielt der Kurs Besuch von Dana Kresse, der zuständigen wissenschaftlichen Mitarbeiterin des TRAFO-Projekts „Harz Museen Welterbe“ und Judith Schein, einer Regisseurin, die die Schüler in ihre Arbeit theoretisch einführte und zusammen mit Dana Kresse verantwortlich für den gesamten Herstellungsprozess ist.
In einer dritten Phase lernten die Schüler in einer vom ehemaligen Steiger Volker Sturm durchgeführten Führung durch das Museum Schachtanlage Knesebeck die Arbeitswelt der Bergleute in Bad Grund kennen.
Anschließend erarbeiteten sie mithilfe von Dana Kresse einen Interviewleitfaden und bereiteten die Zeitzeugenbefragungen vor.
Im Laufe des Januars führten die Schüler dann acht Interviews. In Kleingruppen wurde die technische Ausstattung aufgebaut und eingestellt und die ehemaligen Bergarbeiter interviewt. Dabei erfuhren die Schüler viel über die Tätigkeiten im Bergwerk, die hygienischen Bedingungen unter Tage, bestimmte Ritualen und Bräuche, aber auch über Unfälle unter Tage.
Anschaulich berichteten die Zeitzeugen über ihre Arbeit und über ihr Leben und offenbarten immer wieder auch ihr Gefühlsleben. So erfuhren die Schüler beispielsweise, dass einige Bergleute durchaus ein „mulmiges“ Gefühl hatten, wenn es unter Tage ging.
„Ich hatte da immer ein ganz, ganz komisches Gefühl. Und dieses Gefühl wurde ich erst nach einem Jahr los“, berichtete der Zeitzeuge Günter Friedrichs.
Über die Hygiene konnte ein weiterer Zeitzeuge, Reinhard Herr, nicht nur berichten, sondern zeigte den Schülern auch gleich Fotos: „Das war unser WC unter Tage. Da war so ein kleiner Vorhang, da konnte man sich dahinter setzen. Und so sah der Kübel aus.“
Ernst wurde er, als er über tödliche Unfälle befragt wurde: „Die tödlichen Unfälle, das war immer schlimm. Man sah schon, wenn man zur Grube fuhr, die Fahne auf Halbmast. Ja, das war ein Schock.“
Im Laufe der intensiven Befragungen erhielten die Schüler damit einen umfassenden Einblick in die Welt des Bergbaus, der bis 1992 fester Bestandteil der Bergstadt Bad Grund war, und waren von dieser Form des Unterrichts begeistert. Einige Schüler fanden die Befragungen so spannend, dass sie am liebsten noch weitere Interviews durchführen möchten.
(Aus: Harz Kurier, Tageszeitung für den Landkreis Göttingen, vom 22.01.19)
Fördergut aus dem ehemaligen Bergwerk soll zur Anschauung im Unterricht dienen.
Volker Sturm, Vorsitzender des Fördervereins Bergbau- und Heimatmuseum Bad Grund, übergab kürzlich ein besonderes Geschenk an die Schüler des Wahlpflichtkurses für Regionalgeschichte der Oberschule Badenhausen.
Der ehemalige Steiger hatte originales Fördergut aus dem Bergwerk Bad Grund dabei, das im Schließungsjahr 1992 gefördert wurde.
Darunter befanden sich Erze mit unterschiedlichen Anteilen von unter anderem Bleiglanz, Zinkblende, Quarz, Calcit und Schwerspat. Diese Erze werden fortan im Chemie-, Erdkunde- aber auch im Geschichtsunterricht zur Veranschaulichung eingesetzt. „Wir freuen uns sehr über diese Spende. So werden nicht nur Kooperationen, sondern auch der Unterricht mit Leben gefüllt“, berichtet die betreuende Lehrkraft, der stellvertretende Schulleiter Thomas Koch.
Kennengelernt haben sich die Schüler des Kurses und Volker Sturm bereits bei einer ausführlichen Führung durch das Bergbaumuseum Schachtanlage Knesebeck. Diese war der Startschuss für ein Zeitzeugenprojekt, das die Schüler in Kooperation mit dem TRAFO-Projekt „Harz Museen Welterbe“ unter der Leitung von Dana Kresse in den nächsten Monaten durchführen werden.
„Dieses Projekt ist einmalig für die Schüler“, so Koch, „der Geschichtsunterricht bekommt so ein Gesicht, wird lebendig und die Motivation steigt.
Und gleichzeitig profitieren auch andere Fächer davon. Die vom Bergbaumuseum mitgebrachten Erze sind einzigartige Anschauungsmaterialien und vielfältig einsetzbar.“ Die Schüler nahmen die „schweren“ Geschenke mit Begeisterung in Empfang und sortierten sie gleich in die chemische Sammlung der Schule ein.
(Aus: Harz Kurier, Tageszeitung für den Landkreis Göttingen, vom 08.11.2018, ähnlich auch im Seesener Beobachter vom 12.11.2018)
Im Rahmen des Trafo-Projekts führten sie ein Interview mit Bergmann Volker Sturm.
Mit einer Führung durch das Bergbaumuseum Schachtanlage Knesebeck startete der Wahlpflichtkurs Regionalgeschichte der Oberschule Badenhausen ein Zeitzeugenprojekt in Kooperation mit dem Trafo-Projekt „Harz Museen Welterbe“. Dazu ging es für die Schüler unter der Leitung des stellvertretenden Schulleiters Thomas Koch jüngst „unter Tage“.
Im Rahmen einer fachkundigen Führung durch den Vorsitzenden des Fördervereins Bergbau- und Heimatmuseum Bad Grund, Volker Sturm, erhielten die Schüler einen Einblick in die Arbeitswelt des einstigen Bergbaus in Bad Grund. Bis 1992 wurde hier noch Erz gefördert, seitdem ruhen die Förderanlagen. Das Bergbaumuseum Schachtanlage Knesebeck hat es sich allerdings zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an die Jahrhunderte alte Bergbautradition in Bad Grund zu bewahren und anschaulich für Interessierte darzustellen.
Um gerade die Erinnerungen an die Arbeit unter Tage, aber auch die Arbeitsabläufe über Tage lebendig zu halten, hat das Trafo Projekt „Harz Museen Welterbe“ unter der Leitung von Dana Kresse eine Zeitzeugenbefragung geplant. Menschen, die in Bad Grund im Bergwerk gearbeitet haben, sollen interviewt werden und Ausschnitte dieser Interviews sollen dann Bestandteil der Ausstellung im Bergbaumuseum werden. Für die Umsetzung konnte der Wahlpflichtkurs Regionalgeschichte der Oberschule Badenhausen gewonnen werden, der unter der Leitung von Thomas Koch bereits mehrere regionalgeschichtliche Projekte in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Geschichtsverein Badenhausen durchgeführt hat.
In einer ersten Phase bereiteten sich die Schüler in der Schule inhaltlich auf ihr Thema vor und setzten sich mit der Bergbaugeschichte in Bad Grund auseinander. In einer zweiten Phase erhielt der Kurs Besuch von Judith Schein, einer Regisseurin, die die Schüler in ihre Arbeit schon einmal theoretisch einführte und später gemeinsam mit Dana Kresse verantwortlich für den Herstellungsprozess ist.
In einer dritten Phase lernten die Schüler nun die Arbeitswelt der Bergleute in Bad Grund kennen. Das Trafo-Projekt „Harz Museen Welterbe“ ließ die Schüler mit einem Bus abholen und konnte den ehemaligen Steiger Volker Sturm gewinnen, der die Jugendlichen im Bergbaumuseum herumführte und ihnen einen Eindruck für die Arbeitsläufe in einem Bergwerk vermittelte. Mit seiner 40-jährigen Berufserfahrung im Bergbau konnte er anschaulich und lebendig über den Aufbau des Bergwerks und die Fördermethoden berichten.
In einer anschließenden Fragerunde zeigten die Schüler ihr Interesse und näherten sich dem Thema auf einer persönlichen und ganz alltäglichen Ebene. So wollten sie wissen, wie man unter Tage auf die Toilette ging oder sein Frühstück zu sich genommen hatte oder ob die Bergleute oder deren Familien Angst während ihrer Arbeit hatten.
Geduldig und ausführlich konnte Volker Sturm alle Fragen beantworten und die Schüler übten sich bereits in Fragetechniken. Diese werden sie benötigen, da sie in den nächsten Monaten die Zeitzeugen über ihre Tätigkeit im Bergwerk befragen und filmen sollen. Auch sollen sie angeleitet werden, ihre Interviews selbst zu schneiden, so dass kurze Filme entstehen, die dann im Bergbaumuseum zu sehen sein werden.
Die Schüler üben somit eine historische Forschungsmethode und erleben gleichzeitig das Fach Geschichte auf eine besondere und motivierende Weise.
Das Trafo-Programm ist eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes, die von 2016 bis 2023 Regionen dabei unterstützt, ihre Kulturorte und ihr Kulturangebot dauerhaft zu stärken und sie bei den ersten Schritten in Richtung Zukunft begleitet. Mit Hilfe des Trafo-Programms im Oberharz sollen vier ausgewählte Kultureinrichtungen, darunter das Bergbaumuseum Knesebeck, in der Welterberegion unterstützt und mit der Bevölkerung weiterentwickelt werden.
(Harz Kurier, Tageszeitung für den Landkreis Göttingen, vom 23.10.18; ähnlich auch im Seesener Beobachter vom 23.10.18)
Schüler der OBS besuchten das Dorfmuseum in Badenhausen.
Der Wahlpflichtkurs Regionalgeschichte der Oberschule Badenhausen (OBS) unter der Leitung des stellvertretenden Schulleiters Thomas Koch war vor kurzem zu Besuch im Dorfmuseum Badenhausen.
Nachdem der Kurs im vergangenen Schuljahr die Schicksale von 62 der 172 Gefallenen des Zweiten Weltkriegs aus Badenhausen recherchiert und die Ergebnisse im Rahmen des Gottesdienstes zum Volkstrauertag dem Heimat- und Geschichtsverein Badenhausen übergeben hat, beschäftigen sich die Schüler in diesem Schuljahr mit dem Ersten Weltkrieg.
Auch dieses Mal stehen die Schicksale der Gefallenen aus Badenhausen im Mittelpunkt der Arbeit. Hierfür gibt der Heimat- und Geschichtsverein erneut die notwendigen Hilfestellungen. Zu Beginn dieses Projektes lud daher der erste Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Badenhausen, Thomas Burgardt, zu einer Zeitreise in das Dorfmuseum ein.
Anhand von Ausstellungsstücken des Museums wie originale Uniformjacken oder unterschiedliche Maßeinheiten nahm er die Schüler mit auf einer Zeitreise von 1871 bis 1918. Dabei stellten die Schüler beim Anziehen der Uniformjacken fest, dass die Menschen um 1900 wesentlich kleiner und schmächtiger waren als heute. Heutige 12-Jährige passten kaum in die Uniformjacken, die um 1900 ein 25-Jähriger anhatte. Auch sorgten unterschiedliche Maßeinheiten in den einzelnen deutschen Staaten für Staunen und Unverständnis.
In einem kleinen Rollenspiel wurde schließlich das Deutsche Reich von 1871 geschaffen und die Politik beschrieben, die dieses Deutsche Reich in den 1. Weltkrieg trieb. Der Verlauf des 1. Weltkriegs wurde schließlich auch im Rahmen eines Rollenspiels analysiert. Thomas Burgardt schaffte es so, die Schüler in diese schwierige Thematik einzuführen und diese Zeitepoche anschaulich darzustellen.
Diese Eindrücke werden im Unterricht nun verarbeitet und fließen in die Recherche über die Gefallenen aus Badenhausen ein.
(Herma Niemann im Harz Kurier vom 21.12.17 und im Seesener Beobachter vom 11.12.17)
Volkstrauertag in Badenhausen: Oberschüler befassten sich mit Namen der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Badenhäuser
„Namen“ war das Thema des Gottesdienstes zum Volkstrauertag in St. Martin Badenhausen. Jeder Name ist der Schlüssel zu einer Geschichte, weil zu jedem Namen ein unverwechselbarer, einzigartiger Mensch gehört. „Gedanken des Friedens und nicht des Leidens“ hat Gott über die Menschen, so führte Thomas Waubke während der Predigt aus. Darum seien die Menschen zum Frieden bestimmt. Er führte am Beispiel des Klimawandels und der deutschen Waffenexporte nach Saudi-Arabien aus, dass Frieden seinen Preis habe. „Wir müssen uns schämen, dass unser Wohlstand mit Menschenleben bezahlt wird. Und darum rufen wir Gottes Namen an um Frieden, rufen, schreien, wo wir selbst ohnmächtig sind“.
Mit den Namen auf dem Ehrenmal in Badenhausen hatten sich Ronja Schönewald, Lucas Wunstorf und Nico Mischok befasst, drei Achtklässler der Oberschule Badenhausen. Sie stellten ihr Projekt vor, das sie und andere Mitschüler während des Wahlpflichtkurses „Regionalgeschichte“ zusammen mit ihrem Lehrer Thomas Koch sowie dem Heimat- und Geschichtsverein Badenhausen erarbeitet hatten.
Sie hatten sich mit dem Krieg und dessen Auswirkungen befasst. Dabei erfuhren sie, dass jeder vierte Mann in Badenhausen sein Leben als Soldat im Zweiten Weltkrieg lassen musste, 172 Gefallene sind zu beklagen. Die Schülerinnen und Schüler glichen die Namen mit den Daten des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ab. Weil sie bei vielen Namen noch weitere Informationen brauchten, um sie eindeutig vermissten Menschen zuordnen zu können, stand der HGV Badenhausen mit Thomas Burgardt ihnen hilfreich zur Seite. So gelang es ihnen, den Bestattungsort von 62 Gefallenen zu recherchieren. Dass es beim dem Projekt nicht um längst Vergangenes geht, wurde deutlich, als eine Badenhausenerin vom Besuch am Grab ihres Schwiegervaters in Lettland erzählte.
„Wir sind froh, dass dieser schreckliche Krieg vorbei ist und das viele der einstigen Feinde in den letzten Jahrzehnten Freunde geworden sind.“ Aber es gibt immer noch und in letzter Zeit verstärkt Kriege: in Syrien, in Afghanistan, im Jemen, im Irak und in der Ukraine. Und leider gibt es wieder verstärkt Kriegsdrohungen und Machtspiele – genau das bereite ihnen Angst und Sorge. „Die Toten und die jetzt Notleidenden mahnen uns, sich für den Frieden weltweit einzusetzen. Daher sollten wir immer wieder den Toten und Notleidenden gedenken.“ Das taten die drei auch bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal.
Ortsbürgermeister Erich Sonnenburg sagte am Ehrenmal, man habe sich dort versammelt, um sich an die schlimmsten Zeiten deutscher Geschichte zu erinnern.
Worte des Gedenkens mögen zwar den Eindruck erwecken, als rede man über längst Vergangenes, über etwas, das eigentlich keinen Bezug mehr zu unserem heutigen Leben habe. „Aber das Gegenteil ist der Fall. Und wir alle, die wir hier versammelt sind, wissen das. Es gibt so viele internationale Krisen von unterschiedlicher Natur und alles zeitgleich, wie nie zuvor.“
Es sei allein ein Gebot der Mitmenschlichkeit, nicht wegzuschauen. Aber es sei auch ein Gebot der Vernunft, zu versuchen, Krisen einzudämmen, denn Konflikte griffen oft und manchmal sehr schnell über ihren Ursprungsort hinaus. Allein seit fast elf Jahren stehen deutsche Truppen in Afghanistan. „Das ist länger, als die beiden Weltkriege des vorigen Jahrhunderts zusammen gedauert haben“.
Deutsche Soldatinnen und Soldaten werden ins Ausland geschickt, sie kämpfen dort, riskieren ihr Leben, aber das ist im öffentlichen Bewusstsein kaum präsent. Das liegt sicher mit daran, dass die Einsatz- und Kriegsschauplätze nicht nur geografisch weit von uns weg sind.
„Gerade wir wissen aus unserer Geschichte sehr genau, dass Freiheit und Demokratie nicht von allein entstehen und nicht von allein erhalten bleiben“, so Sonnenburg weiter. .“Sie brauchen vielmehr Menschen, die für sie kämpfen und sie bewahren, die sie schützen und stärken.“
Der Gottesdienst wurde von den Martinsbläsern, unter Leitung von Thomas Asche, dem Organisten Peter Wendlandt und dem Männergesangsverein Badenhausen, unter Leitung von Peter Stäblein, musikalisch gestaltet. Pascal Teuber brachte das Lied „Nicht in meinem Namen“ zu Gehör, mit dem sich Klavierkabarettist Bodo Wartke gegen radikale und menschenverachtende Auslegungen jedweder Religion wendet.
(Text unf Fotos: Petra Bordfeld, Harz Kurier vom 23.11.17 und Seesener Beobachter vom 23.11.17)
In Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Geschichtsverein Badenhausen die Schicksale der Gefallenen recherchiert
Die Wahlpflichtkurse Geschichte der Jahrgänge 7 und 8 unter der Leitung ihres Lehrers Thomas Koch begaben sich in diesem Schuljahr auf Spurensuche in ihrem Schulort. Mithilfe von Unterrichtsmaterial des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge beschäftigten sich die Schüler/innen mit dem Thema Krieg. Neben Definitionsansätzen, Kriegstypen und Ursachen von Kriegen standen vor allem die Kriegsgräuel und das Leiden der Zivilbevölkerung im Vordergrund. Um sich diese Leiden immer wieder bewusst zu machen und Krieg in Deutschland und in Europa und nach Möglichkeit auch weltweit zukünftig zu verhindern, beschäftigten sich die Schüler/innen mit der Entstehung und der Bedeutung des Volkstrauertages sowie der Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Der vom Volksbund 1920 eingeführte Volkstrauertag steht bis heute für das Gedenken an die Opfer von Krieg, aber auch für Versöhnung und Verständigung.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurde bereits 1919 gegründet und kümmert sich um die Pflege von bis heute fast 900 Kriegsgräberstätten. Darüber hinaus fördert der Volksbund in seinen Workcamps und Jugendbegegnungsstätten den Austausch, Frieden und Verständigung.
Vor diesem Hintergrund machten sich die Schüler auf zu einer Spurensuche nach den Gefallenen des Zweiten Weltkriegs aus Badenhausen. Grundlage hierfür war die Liste der Gefallenen und Vermissten, die am Ehrenmal bei der St. Martin-Kirche in Badenhausen angebracht ist. Mithilfe der „Gräbersuche online“ des Volksbundes wurden die Grabstätten der Gefallenen gesucht. Für diese Recherchearbeit erhielten die Schüler die Unterstützung des Heimat- und Geschichtsvereins Badenhausen. Zunächst erläuterte der 1. Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsverein, Thomas Burgardt, Grundzüge zum Verlauf des Zweiten Weltkriegs. Dabei ging er vor allem auf die Leiden der Zivilbevölkerung ein. Diverse Museumsgegenstände wie Stahlhelme, Wehrpässe und Essensmarken illustrierten den Vortrag und gaben einen umfassenden Einblick.
In einer zweiten Phase unterstützte der HGV die Recherche, da nicht alle Gefallenen und Vermissten bei der Gräbersuche des Volksbundes gefunden werden konnten und weitere Informationen recherchiert werden mussten.
Die Grabstätten werden von den Schüler/innen in eine große Europa-Karte eingetragen, die später im Heimatmuseum in Badenhausen ausgestellt werden soll. Damit können auch Angehörige erfahren, wo sich die letzte Ruhestätte ihres Vaters, Großvaters oder Ur-Großvaters befindet.
(Herma Niemann im Seesener Beobachter vom 22.04.17 und im Harz Kurier vom 18.04.17)
Über Jahre kooperieren der Heimat- und Geschichtsverein Badenhausen und die Oberschule Badenhausen miteinander. Regelmäßig werden hierfür Wahlpflichtkurse zur Regionalgeschichte angeboten.
Im kommenden Schuljahr wird der Wahlpflichtkurs "Regionalgeschichte" die Homepage des Heimat- und Geschichtsvereins Badenhausen erstellen und gestalten.
In der Vergangenheit gab es diverse Projekte:
Die Zusammenarbeit zwischen der Oberschule Badenhausen und dem Heimat- und Geschichtsverein Badenhausen ist auch Bestandteil des Schulmagazins 5 bis 10. Unter der Überschrift „Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern“ (S.51-54) wird die Planung und die Erstellung eines Ausstellungsraumes zur Badenhäuser Kirchengeschichte in der St.Martin-Kirche in Badenhausen geschildert. Ein Wahlpflichtkurs des 8. Jahrgangs hat sich ein Schuljahr lang mit diesem Projekt beschäftigt.
Zunächst erarbeiteten sich die Schüler/innen wesentliche Aspekte der Geschichte ihres Schulortes. Ein besonderer Schwerpunkt wurde dabei auf die Geschichte der St. Martin Kirche gelegt. In diesem Zusammenhang erhielten die Schüler/innen vom ersten Vorsitzenden des HGV eine Einführung in die Kirchengeschichte.
In einem weiteren Schritt erkundeten die Schüler/innen das Heimatmuseum. Ausstellungsstücke und Funktionsweise eines Museums wurden ihnen erläutert. In der Folge bekamen die Schüler/innen vom ersten Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins eine Einführung in das Archivwesen, speziell das Archivierungssystem des Heimatmuseums wurde ihnen erklärt. Anschließend setzten die Schüler/innen ihr theoretisches Wissen praktisch um und archivierten unterschiedliche Gegenstände.
In den folgenden Wochen wurden die Ausstellungsstücke aus der Kirche gesichtet, gereinigt und für die Ausstellung vorbereitet. Gleichzeitig wurde die Ausstellungsfläche entsprechend vorbereitet. Da der Raum als Abstellraum genutzt wurde, mussten zunächst diverse Gegenstände entfernt und der Raum aufgeräumt werden. Dann wurde die Fläche gesäubert und erhielt einen neuen Anstrich. Anschließend wurden die Ausstellungsgegenstände angebracht bzw. ausgestellt. In der Schule wurden schließlich Erläuterungstexte geschrieben und in der Ausstellung entsprechend angebracht sowie das Projekt anhand eines Projektberichtes ausgewertet. Im Rahmen eines Gottesdienstes am 27.09.15 wurde die Ausstellung feierlich eröffnet.
Schüler der Oberschule Badenhausen starten Zeitzeugenprojekt