Eine Aufgabe eines Heimatvereins ist das Sammeln von Büchern, Bildern und Zeitungsartikeln.
Aber hinter einem solchen Verein steckt noch viel mehr - nämlich der Erhalt und die Pflege der Historie des Ortes, der Heimatkunde. Nun scheinen Jugendliche in einem gewissen Alter eigentlich herzlich wenig für solche Themen übrig zu haben und empfinden sie vielleicht auch etwas "angestaubt".
Das hat manchmal aber auch nur den ersten Anschein. Das weiß auch der Schulleiter der Oberschule Badenhausen (OBS), Thomas Koch, und der erste Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins (HGV) Badenhausen, Thomas Burgardt. Beide Institutionen haben jetzt ganz offiziell eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Das Ziel: Experten des HGV vermitteln, lassen Geschichte hautnah erleben, in der Schule und im Unterricht.
"Die Schüler der OBS, die ja nicht nur aus Badenhausen kommen, sollen mit offenen Augen durch ihr Leben, ihr Dorf, ihre Stadt gehen", so Koch. Jugendliche hätten schon Interesse, man müsste es nur wecken. Denn die Geschichte zum Beispiel hinter dem alten Brunnen vor dem Parkplatz der OBS, der alten Stadtmauer in Osterode oder der sagenumwobenen Hindenburg in Badenhausen würden das Interesse der Schülerinnen und Schüler an der Geschichte wecken.
Die Kooperation basiert auf dem dem Angebot eines Wahlpflichtkurses der OBS im Fach Geschichte im Jahrgang sieben oder acht. Hier soll ein regionalgeschichtlicher Schwerpunkt gesetzt werden. Mit dem Vermitteln der Geschichte, die hinter alten Bauwerken steckt, wird so auch gleichzeitig Identität geschaffen sowie Einblicke in die Arbeitsweisen von Geschichte. Die OBS verfolgt damit aber auch eine Öffnung von Schule und Unterricht, eine Öffnung zur Außenwelt und die Fokussierung der Schüler auf ein Projekt. Dafür sollen die Erkundung des Dorfmuseums, der Unterricht und auch Veranstaltungen dort, die Recherche zur Geschichte und auch die Präsentation des HGV auf Schulfesten organisiert werden.
Ein aktuelles Projekt ist unter anderem, herauszufinden, wie alt nun genau die Schule am Johannisborn sei, denn die Unterlagen seien leider nicht ganz vollständig, so Koch. Vermutet werde, dass die Schule, die zwischenzeitlich Volksschule, Orientierungsstufe und Haupt- und Realschule war, im kommenden Jahr ihr 60. Jubiläum feiern könne.
Dieses Projekt sei schon längere Zeit "in der Schublade" gewesen, wie Burgardt sagte, und auch auch mit einigen Projekten in der Vergangenheit umgesetzt. "Es ist schön, dass wir jetzt das Projekt wiederbeleben und mit Leben füllen können", so Burgardt.
Quelle: Text und Bild: H. Niemann, Harz Kurier, Tageszeitung für den Landkreis Göttingen vom 17.11.2023 und Seesener Beobachter vom 16.11.2023.