Jugendliche begeben sich auf die Spuren der Landwehr zwischen Badenhausen und Osterode.

Museum 1

Ein besonderes Erlebnis erwartete unlängst die Schüler des Wahlpflichtkurses (WPK) Regionalgeschichte der Oberschule Badenhausen: Gemeinsam mit ihrer Lehrkraft Thomas Koch besuchten sie das Dorfmuseum Badenhausen, um die Geschichte ihrer Heimat auf anschauliche Weise zu erleben.

Bereits beim Betreten des Museums, das im ehemaligen Rathaus von Badenhausen untergebracht ist, waren die Jugendlichen beeindruckt. Die Ausstellung bot eine Vielzahl von Exponaten, die das Leben in der Region in früheren Zeiten widerspiegeln. Von alten Werkzeugen über traditionelle Haushaltsgegenstände bis hin zu historischen Kleidungsstücken konnten die Schüler eine Reise in die Vergangenheit antreten.

Thomas Burgardt, erster Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Badenhausen, führte die Gruppe persönlich durch die Ausstellung. „Es ist wichtig, dass junge Menschen die Geschichte ihrer Region kennen und verstehen“, erklärte Burgardt. „Unsere Sammlung zeigt nicht nur, wie die Menschen früher gelebt haben, sondern auch, wie sich das Leben im Laufe der Zeit verändert hat.“

Der Besuch im Dorfmuseum war Teil der Kooperation zwischen dem Heimat- und Geschichtsverein und der Oberschule Badenhausen. Regelmäßig werden in der Schule Wahlpflichtkurse mit regionalgeschichtlichen Bezügen angeboten, die in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Geschichtsverein vorbereitet und zum Teil praktisch in Exkursionen und Projekten umgesetzt werden.

Im Vordergrund dieses Besuches stand die politische Entwicklung Badenhausens. Ausgangspunkt war die Landwehr zwischen Badenhausen und Osterode. Was heute die Grenze zwischen der Gemeinde Bad Grund und der Stadt Osterode ist, ist zugleich ein stiller Zeuge einer bewegten Vergangenheit, die von politischen und territorialen Konflikten geprägt war. „Einst verlief hier die Grenze zwischen dem Herzogtum Braunschweig und dem Königreich Hannover – eine Demarkationslinie, die die Region über Jahrhunderte prägte.“, führte Thomas Burgardt aus. Er erläuterte den Schülern, wie es über Erbteilungen und Heiraten dazu kam, dass zwischen Badenhausen und Osterode eine richtige Grenze verlief.

Das dort errichtete Grenzbefestigungssystem, diente im Mittelalter und in der frühen Neuzeit als Schutz- und Verteidigungsanlage. Ihre Aufgabe war es, unerwünschte Eindringlinge, Schmuggler und andere Gefahren abzuwehren. Gleichzeitig markierte sie eine der wichtigsten politischen Grenzen im damaligen Norddeutschland. Mit der Einigung Deutschlands im 19. Jahrhundert verlor die Landwehr an Bedeutung. War sie zunächst noch Kreisgrenze zwischen den Landkreisen Gandersheim und Osterode, ist sie heute nurmehr eine Kommunalgrenze. „Von der ehemaligen Schutz- und Verteidigungsanlage ist kaum noch etwas vorhanden.“, schließt Burgardt ab.

„Die Exkursion war ein voller Erfolg“, resümierte Schulleiter Thomas Koch. „Die Schüler hatten nicht nur viel Spaß, sondern konnten auch viele wichtige Erkenntnisse mitnehmen. Gerade die Möglichkeit, Geschichte hautnah zu erleben, macht den Unterricht lebendig und bleibt im Gedächtnis.“

Das Dorfmuseum Badenhausen freute sich ebenfalls über den Besuch der Schüler. „Wir hoffen, dass noch viele weitere junge Menschen den Weg zu uns finden und sich für die Geschichte ihrer Heimat begeistern“, sagte Thomas Burgardt zum Abschluss. Und er konnte zugleich einen Blick in die Zukunft werfen: „Wir arbeiten derzeit an der Einrichtung eines >Escape-Rooms<, der Geschichte dann noch lebendiger wirken lassen kann.“

Quelle: Text und Fotos: OBS Badenhausen, Harz Kurier, Tageszeitung für den Landkreis Göttingen vom 10.01.2025 und Seesener Beobachter vom 11.01.2025.

Museum 2